Light Game an kleinen Bächen


Die Forellensaison ist mittlerweile an den meisten Orten angelaufen. Das Schneewasser ist allmählich durch, der Wasserstand hat sich normalisiert und das Nahrungsangebot steigt von Tag zu Tag. Jetzt ist der richtige Moment, um kleine und kleinste Zubringer-Bächlein in den Fokus zu nehmen. Hier erwartet­ uns eine interessante und abwechslungsreiche Fischerei.

Bevor wir Ruten, Rollen und Köder genauer unter die Lupe nehmen, ein paar Tipps zur Kleidung. Die Fischerei an kleinen Bächen ist mit vielen Platzwechseln verbunden. Wenn man weder schwitzen noch frieren will, sollte man sich ungefähr so kleiden, als ginge es auf eine sommerliche Bergwanderung. Eine leichte Hose und ein T-Shirt als Basisbekleidung, dazu einen dickeren Pullover und eine dünne Regen­jacke, die man bei Nichtgebrauch im Rucksack verstauen kann. Das Schuhwerk sollte solide sein, leichte Berg- oder Trecking-Schuhe sind dafür ideal. Wer waten will oder muss, kann eine atmungsaktive hüfthohe Wathose mit passenden Schuhen anziehen. Zur Not gehen auch Hüftstiefel, die sind aber, was die Beweglichkeit und das Schwitzen betrifft, eher suboptimal. Um vor der Sonne geschützt zu sein, sollte man ein Cap oder einen leichten Hut tragen und Deine Augen werden dankbar sein, wenn Du eine Polaroidbrille benützt, die zusätzlich auch hilft, Fische oder Strukturen im Wasser zu entdecken.

Weiter braucht es einen kleinen Rucksack, ein Volumen von 20 Litern reicht völlig aus. Darin kann man nebst der Kleidung auch Getränke, Essen und gegebenenfalls mal einen Fisch verstauen.

Ein kleiner Bach bedeutet nicht zwangsläufig kleine Fische!

 

Alles in Griffweite

Da die Light Game-Fischerei mit häufigen Köderwechseln verbunden ist, ist es nicht optimal, die Köderboxen, Zangen usw. im Rucksack zu verstauen, weil man dann bei jeder Aktion den Rucksack ab- und wieder anziehen muss. Deswegen empfehle ich eine kleine Fischertasche oder ein Fischergilet, in denen man alle Sachen, die man sofort zur Hand haben will, verstauen kann.

Einen gummierten kleinen Feumer (an vielen Salmoniden-Gewässern mittlerweile Pflicht) solltest Du auch mit dabeihaben. Nicht nur für die kapitale 40er-Forelle, sondern für alle Fische, auch die untermassigen, damit diese im Wasser bleiben können, bis Du die Lösezange oder das Massband hervorgeholt hast.

Dicht am Fisch: Gut in Deckung gehen und mit einem gezielten Wurf die Forelle zum Anbiss verleiten.

 

Rute, Rolle und Schnur

Schmale, meist seichte Rieselstrecken und Pools, die nur ein paar Quadratmeter gross sind, befischt man am besten mit einer leichten und nicht zu langen UL-Spinnrute mit parabolischer oder semi-parabolischer Aktion. Rutenlänge 2,1 bis 2,4 Meter mit einem Wurfgewicht von 1 bis 8 Gramm. Dazu passt eine kleine Rolle der 1000er- oder 2000er-Klasse perfekt. Ob man die Combo mit einer geflochtenen oder einer monofilen Schnur (Tragkraft 3 Kilo) benutzt, ist Geschmackssache. Auf die Wurfweite kommt es bei dieser Art der Fischerei selten an. Wer sich für geflochtene Schnur entscheidet, sollte ein 1 bis 2 Meter langes monofiles Vorfach vorschalten. Dies wegen des meist glasklaren Wassers, aber auch weil die monofile Schnur wegen ihrer erhöhten Dehnung eine gewisse Puffer-Aktion besitzt, die das Ausschlitzen der widerhakenlosen Einzelhaken deutlich verringert.

Die Köderpalette beim Bachfischen ist gross und vielfältig und braucht trotzdem wenig Platz.

 

Köderarten und deren Einsatzgebiet

In der Regel kommen in diesen Kleingewässern Köder bis maximal 5 cm Länge und einem Gewicht von 1 bis 5 Gramm zum Einsatz. Forellen sind dankbare Abnehmer einer Vielzahl von Ködern dieser Grösse.

 

Wobbler: Schwimmend, schwebend oder sinkend

Schwimmende Wobbler kommen dort zum Einsatz, wo man genug Platz hat, um den Köder auf Arbeitstiefe zu kurbeln, Pools mit mehreren Metern Länge oder längere nicht zu schnell fliessende Rieselstrecken beispielsweise.

Schwebende Wobbler (Suspender) werden ähnlich wie Schwimmwobbler eingesetzt, haben aber den Vorteil, dass sie nach dem Eintauchen sofort auf Arbeitstiefe sinken und man dementsprechend auch etwas kleinere Pools und kürzere Rieselstrecken befischen kann. Ein weiterer Vorteil der Suspender ist, dass man sie stromaufwärts geworfen, langsam Schnur aufnehmend, einfach driften lassen kann (Deaddrift). Speziell an Tagen, wo die Forellen etwas träge sind und keine wilde Action mögen, kann diese Präsentation sehr fängig sein.

Sinkende Wobbler kommen in mittleren und grösseren Pools und Rieselstrecken mit höherem Strömungsdruck zum Einsatz. Für ganz kleine Gewässer sind sie eher nicht geeignet.

Ob sich Forellen eher für Schockfarben.....

 

Metall: Spinner, Jigspinner oder Spoons

Über den Spinner muss nicht viel geschrieben werden; dieser Köder ist mit oder ohne zusätzliche Beschwerung fast überall einsetzbar. An seine Grenzen kommt der Spinner in ganz kleinen Pools, weil man ihn zu weit kurbeln muss, bis er angedreht hat.

Mit dem Jigspinner verhält es sich ähnlich wie mit dem normalen Spinner, ein Vorteil gegenüber dem Spinner ist aber, dass der Köder bereits in der Absinkphase dreht. In Micro-Bächen kommen nur sehr leichte Jigspinner zum Einsatz, weil schwerere Modelle wegen ihres Gewichts und des geringen Wasserwiderstands viel zu schnell gekurbelt werden müssen und dementsprechend auch viel zu schnell aus den «heissen» Zonen verschwinden. 

Bunte Spoons fangen nicht nur Regenbogenforellen, sondern auch Bachforellen. Sie laufen unregelmässig und bei Spinnstopps flattern sie langsam dem Grund entgegen. Das mögen die meisten Salmoniden. Wie bei fast allen Action­-Ködern brauchen auch Spoons den nötigen Platz, um ihr Spiel zu entfalten. Hier gilt, so schwer wie nötig, aber so leicht wie möglich. Normalerweise kommen in Micro-Bächen Spoons zwischen 1 und 5 Gramm zum Einsatz.

.....oder für natürliche Imitationen interessieren, ist von Tag zu Tag unterschiedlich.

 

Gummi: Fisch, Wurm oder Insektenimitat

Diese Ködergruppe ist sehr vielseitig einsetzbar, ob vertikal im Mini-Pool, geschwemmt in der Rieselstrecke oder über den Grund gekurbelt in einem langsamen Kehrwasser – Präsentationsmöglichkeiten gibt es unzählige.

Das klassische Gummifischlein am Mini-Jighead wird ähnlich geführt wie die anderen Action-Köder, läuft aber im Gegensatz zum Wobbler oder zum Metallköder schon auf kleinstem Raum und generiert deutlich weniger Hänger.

Imitationen von Beutefischen, Larven, Krebsen oder andern verwertbaren Fantasie-Tierchen reizen Forellen nur durch ihr Aussehen. Montiert an einem Mini-Jighead, oder je nach Eigengewicht auch ohne zusätzliche Beschwerung, kann man sie fischen, als wären es Naturköder. Dementsprechend sind sie im Forellenbächlein fast überall einsetzbar.

Tiefes Becken mit Wasserfall: Hier riechts förmlich nach einem grossen Fisch!

 

Oberflächenköder

Käfer-, Wespen- und Zikaden-Imitate sowie Mini-Popper und kleine Oberflächenwobbler sind universell einsetzbar. Speziell Imitate ohne eigene Action kann man gut in Mini-Gumpen einsetzen oder an loser Schnur die kleinsten Rieselstrecken runtertreiben lassen. Bei Popper, Oberflächenwobbler und Crawlers ist schon ein wenig mehr Platz vonnöten, damit man sie richtig präsentieren kann. Ideal sind da etwas grössere Pools und langsam fliessende Strecken. Oberflächenköder kann man direkt an geflochtener Schnur anbieten, Mono ist aber auch gut. Nicht zu empfehlen hingegen sind Fluorocarbon-Vorfächer die durch ihr hohes Eigengewicht die schwimmenden Köder zu schnell unter Wasser ziehen und dadurch ihren Lauf ungünstig beeinflussen.

Die Entnahme in kleinen Bächen sollte zurückhaltend gehandhabt werden. Lieber wieder mal einen Fisch zurücksetzen!!

 

Ruhe und Tarnung

Zum Schluss noch ein paar Tipps zum richtigen Verhalten am Forellenbach. Lärm ist wohl der häufigste Fehler, den Fischer machen. Rennt und trampelt nicht, auch nicht beim Platzwechsel. Forellen sind sehr sensibel, was Erschütterungen angeht. Schreit nicht in der Gegend herum, zerbricht keine Äste, verschiebt keine Steine und geht nur durch das Wasser, wenn es unvermeidlich ist. Lasst Stress und Hast zuhause und versucht Euch, im Einklang mit der Natur zu bewegen.

Lasst Euch nicht sehen. Nutzt natürliche Deckung wie Felsblöcke und Bäume; und wenn es keine Deckung hat, haltet Abstand. Fuchtelt nicht unnötig mit der Rute herum. Kleidet Euch so unauffällig wie möglich, Olive- und Grautöne sind zu bevorzugen.

Vergrämt nicht die Fische beim ersten Wurf. Das passiert oft; man schleicht sich perfekt wie ein Indianer an, positioniert sich tipptopp, dann der Fehlwurf mitten in den Pool, und die Sache ist gelaufen. Wie verhindert man das? Konzentriert Euch und bleibt ruhig. Fischt zuerst die näheren potenziellen Unterstände ab (oft stehen die Fische viel näher, als wir denken), dann erst nehmt Ihr die weiteren und schwierigeren Ziele ins Visier. Schaut, dass Eure Combo richtig abgestimmt ist. Es braucht nicht das teuerste Material, um Wobbler, Gummis usw. zu werfen, aber gut abgestimmt sollte es schon sein: Rolle, Schnurdicke, Wurfgewicht, Länge der Rute sowie Ködergewicht sollten zueinander passen. Lasst Euch nicht von einem Fehlwurf entmutigen, auch wenn Ihr gerade alles aufgescheucht habt, versucht es nochmals zu Übungszwecken. Beim nächsten Spot wird es dann bestimmt klappen.